Phasen beruflicher Entwicklung


Erinnern Sie sich noch an ihren ersten Traumberuf?

 

War es vielleicht Polizist, oder Balletttänzerin, Militärpilotin oder Baumaschinenführer? Sahen sie sich auf den Bühnen der Welt vor begeistertem Publikum Pirouetten drehen? Stellten sie sich als Held vor, der das Gute beschützt und das Böse besiegt?

 

Irgendwann haben sie dann vielleicht gemerkt, dass Gut und Böse in dieser Welt oft nicht ganz so klar zu unterscheiden sind oder dass ihre Beine für eine Primaballerina zu dick sind. Das war nicht weiter schlimm, sie haben sich für einen Beruf entschieden, der zwar vielleicht nicht diesen kindlichen Träumen entsprach, dafür aber dem Realitätscheck einigermassen standhielt.

 

Ausbildungszeit und Etablierung im Berufsleben

Die Zeit der Ausbildung, oft verbunden mit dem Übergang ins Erwachsensein ist noch eine Art Schonzeit. Je nach gewähltem Ausbildungstyp ist sie länger oder kürzer. Nach dem Eintritt in den Beruf sind junge Erwachsene definitiv Mitglied der Leistungsgesellschaft. Innerhalb der ersten 5 – 10 Jahre in einem Unternehmen oder in einem Beruf kristallisiert sich heraus, ob man dauerhaft dazugehört, ob man eine Zukunft in diesem Bereich aufbauen kann oder nicht.

 

In diese Zeit gehört eine Fokussierung auf die Arbeit, es gilt, die Spur zu festigen. Deshalb fallen in diese Zeit Weiterbildungsmassnahmen, die auf dem ersten Beruf aufbauen und zu höherer Qualifikation, d.h. einer Spezialisierung oder zur Übernahme von Führungsaufgaben führen. Hier wird der berufliche Grundstein gelegt, auf den die meisten Menschen ihr ganzes Arbeitsleben lang aufbauen.

 

Mittlere Lebensjahre

In den mittleren Lebensjahren melden sich bei vielen Menschen Zeichen der Unruhe. Früher oft als Midlife-Krise bezeichnet, spricht man heute mehr von einem Entwicklungsschritt.

 

Fragen, die sich stellen können:

  • Habe ich tatsächlich den richtigen Beruf ergriffen?
  • Habe ich alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe?
  • War es den Einsatz wert?
  • Welche Seiten von mir kamen bisher nicht zum Zuge?
  • Was will ich mit meiner restlichen „Berufs“-Zeit anfangen? Kann ich überhaupt noch etwas Anderes/Neues machen?

Diese Art einer Standortbestimmung läuft bei vielen Menschen undramatisch ab. Oft wird der bisherige Weg bestätigt oder die Situation kann mit kleineren Korrekturen angepasst werden. Es kann aber auch zu echten Krisen, Orientierungslosigkeit oder tiefer Unzufriedenheit kommen. Ein grundsätzliches Überdenken des eigenen Lebens wird ausgelöst. Ein Coaching oder eine Laufbahnberatung kann helfen, Klarheit zu schaffen und neue Perspektiven zu erarbeiten.

 

Letzte Berufsphase

Es gilt, die verbleibenden Jahre gut zu gestalten. Auch in dieser Zeit darf die Weiterbildung nicht vernachlässigt werden. Weil gerade «ältere» Arbeitnehmende vermitteln müssen, dass sie fachlich à jour sind.

 

In dieser Phase der Berufstätigkeit ist ein Blick in die Zeit nach der Pensionierung sinnvoll. Es lohnt sich, diesen Übergang sorgfältig zu planen und zu gestalten. Wenn keine sinnstiftende und tagesfüllende Berufsrolle mehr zur Verfügung steht, geht etwas verloren. Aber es tun sich auch ganz neue Möglichkeiten auf und die Primaballerina findet ihren Traum doch noch, wenn auch im ersten Parkett anstatt auf den Bühnen dieser Welt.

 

Die Ansprüche an die Gestaltung der persönlichen Laufbahn sind heute gross. Einerseits möchte jeder seine eigenen Interessen, Stärken und Fähigkeiten leben können, andererseits sind die Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt oft einschränkend. Durch eine periodische bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Wünschen, Zielen und Möglichkeiten können Träume und Realität abgeglichen und die beruflichen Phasen besser gestaltet werden.